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Feierlichkeiten zu Iftar mit IGGIÖ – 2. Tag
Muslime Feiern Iftar mit Vertretern der Österreichischen Gesellschaft
Am zweiten Tag der Feierlichkeiten des IGGIÖ anlässlich des Iftar waren die Gäste andere Persönlichkeiten. Anwesend waren die Amtsleiterin der Erzdiözese Wien Frau Dr. Christine Mann in Vertretung für Kardinal Schönborn, der Obmann der Wiener ÖVP Herr Mag. Manfred Juracka und Ehefrau, die Bezirksvorsteherin von Wien Meidling Frau Gabriele Votava, Herr Dr. Alexander Wojda vom Aussenministerium, Herr. Max Nemec, Vizepräsident des Österreichischen Kirchenvorstands der Mormonenkirche und Beauftragter für interreligiöse aufgaben, Magistratsdirektor-Stellvertreter Mag. Wolfgang Müller, für die Koptisch-Orthodoxe Kirche waren anwesend Herr Aziz Rifat und Herr Habib Magdy, für die Evangelisch-Theologische Fakultät an der Uni Wien war anwesend Herr Univ.-Prof. Dr. Wolfram Reiss, Ing. Gebhard Fidler, Präsident des Vereins zur Förderung der Völkerverständigung, Senator h.c. Wolfgang Steinhardt, Großmeister der CSLI Ehrenritterschaft, Vertreter der Botschaften der Vereinigten Staaten, Aserbaidschan, Tunesien, Irak, Lybien, Frankreich, Malaysien, ein Team von Kathpress und zahlreiche Vertreter von religiösen Organisationen in Wien.
Auszüge aus der Rede von Dr. Sanaç am 2. Tag der Iftar-Feier:
„Die Zusammenarbeit zwischen allen Religionsgemeinden und dem Staat ist enorm wichtig – Aufklärung, Akzeptanz und ein Aufeinander-Zugehen wie ebenso der Dialog zwischen Menschen aller Konfessionen und Abstammungen. Daher haben wir ein „Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften“ gegründet.“
„Wir, in der IGGiÖ, setzen auf ein friedliches und respektvolles Miteinander und auf eine gesunde Diskussionskultur. Der interkulturelle und interreligiöse Dialog hat Tradition und oberste Priorität in unserem Haus. Gemeinsam mit staatlichen, nicht-staatlichen und anderen kirchlichen Vertretern ist die IGGiÖ an zahlreichen Dialogprojekten engagiert.“Den Volltext der Rede von Dr. Sanaç finden Sie am Ende des Artikels.
Herr Mag. Juracka, Obmann der Wiener ÖVP, hat über die lange Wiener Tradition der Vielfalt hingewiesen, die aber nur dann funktioniere, wenn man dauernd den Dialog und den gegenseitigen Respekt fordere. Er hat auch darauf hingewiesen, dass es in den letzten Jahren gelungen sei, das Thema Migration zu de-emotionalisieren und so auf eine sachlichere Basis zu stellen.
Frau Dr. Mann hat in ihrer Ansprache die Vertrautheit und Verbundenheit zwischen der Katholischen Kirche mit der Islamischen Gemeinde die in den letzten Jahrzehnten gewachsen sei angesprochen, zudem die Möglichkeit einer Zusammenarbeit bei der Lehrerausbildung, und nicht zuletzt die Differenz zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften angesprochen, die die Möglichkeit des voneinander Lernens eröffne.
Es folgt der Fulltext der Rede von Dr. Sannac am ersten AugustVerehrer Bundes Minister!
Sg. Repräsentanten der Kirchen und Religionsgesellschaften!
Exzellenzen, Vertreter des diplomatischen Corps!
Vertreter Verschiedener Parteien!
Obfrauen und Obmänner!
Meine verehrten Damen und Herren!
Liebe Schwestern und Brüder!
Liebe Freunde!Ich begrüße Sie alle sehr herzlich und heiße Sie alle willkommen!Es ist mir eine große Freude, und Ehre als Präsident der IGGiÖ bei diesem schönen Anlass vor Ihnen stehen zu dürfenEs ist ein Anlass, der uns dazu bringt, zurückzublicken, die Errungenschaften der Vergangenheit zu analysieren und dadurch für die Zukunft zu lernen:
Zu Beginn erlauben Sie mir, werte Gäste, Ihnen einen Überblick über die gesellschaftliche Situation der Muslime in Österreich zu geben und warum Österreich in diesem Zusammenhang in Europa eine gewisse Vorreiterrolle spielen könnte.Eine Besonderheit Österreichs im Bezug auf den Islam ist, dass der Islam bereits sehr früh als Religionsgemeinschaft anerkannt wurde. Nämlich im Jahre 1912.Diese frühe gesetzliche Anerkennung hat eine positive Ausgangssituation für heutige Herausforderungen und in der Kommunikation zwischen dem Staat und den Muslimen geschaffen.In ganz Österreich leben geschätzt über eine halbe Millionen Muslime.Wien war während der Habsburgermonarchie schon ein Schmelztiegel der verschiedenen Völker; und ist es seit den frühen 70er-Jahren wieder geworden. Ungefähr 49% der Wiener haben eine Migrationsgeschichte. In Wien lebt rund die Hälfte aller Muslime Österreichs.Vielfalt ist in meinen Augen eine Bereicherung, aber man muss verstehen, dass sie auch eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf den Umgang auslöst.Verehrte Damen und Herren!Die Zusammenarbeit zwischen allen Religionsgemeinden und dem Staat ist enorm wichtig – Aufklärung, Akzeptanz und ein Aufeinander-Zugehen wie ebenso der Dialog zwischen Menschen aller Konfessionen und Abstammungen.
Daher haben wir ein „Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften“ gegründet.Gemeinsam mit unserem Bundeskanzler, Vizekanzler, Staatssekretär oder auch dem Wiener Bürgermeister begehen wir jährlich das Ramadan-Fest, Opferfest oder aber essen wir gemeinsam Iftar-Mahl.Die Feier zum 100-jährigen Jubiläum im letzten Jahr mit Herrn Bundespräsidenten, beinahe allen Regierungsmitgliedern, internationalen Gästen und vielen religiösen Würdenträgern war ebenso ein schönes und persönliches Zeichen der Wertschätzung und des Respekts.Meine Damen und Herren!
Ich erlaube mir, Ihnen ein paar Schlagworte zu unseren Verantwortungen und der täglichen Arbeit aufzuzählen:
63.000 muslimische Schülerinnen und Schüler verschiedener Herkunft besuchen in Österreich einen islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache an den öffentlichen Schulen ihrer Heimatgemeinden
550 Religionslehrerinnen und –Lehrer betreuen diese Schüler an etwa 2.000 Standorten in ganz Österreich; Die IRL werden seit 15 Jahren in Österreich ausgebildet. Es ist sehr wichtig, dass die SchülerInnen einen einheitlichen Rel. Unterricht haben.
Zahlreiche private islamische Schulen und Bildungseinrichtungen können in Österreich betrieben werden; denn wir legen großen Wert auf Erziehung und Bildung.
Ebenso islamische Kindergärten und Horte
Bestattungen nach islamischen Ritus in einem eigenen islamischen Friedhof in Wien, Graz und im Vorarlberg sind möglich
Für die islamische Betreuung für inhaftierte Muslime in Österreichs Gefängnissen und in den Krankenhäusern wird gesorgt
4 Moscheen und um 250 registrierte Moschee-Vereine werden in ganz Österreichs erhalten…..et cetera, et cetera.
…vieles davon ist natürlich nur dank der ehrenamtlichen Mitarbeit von engagierten Gemeindemitgliedern und muslimischen Vereinen möglich.Verehrte Damen und Herren!
Überall, wo Menschen und ihre einzelnen Sorgen und Ängste zusammenkommen, gibt es Herausforderungen und auch Probleme, die wir gemeinsam angehen müssen.Es gab lange Zeit zu wenig Deutschkurse, kaum Förderkurse für Kinder oder Weiterbildungskurse für Erwachsene, welches mit einem niedrigen Einkommen, schlechte Wohnsituationen und anderen sozialen Problemen verbunden waren.In den letzten Jahren erst hat die Politik erkannt, dass dringender Handlungsbedarf herrscht – in den Bereichen soziale Gerechtigkeit und Bekämpfung von Armut und Armutsgefährdung, sowie in Deutschkurs und Bildungsbereich. Die letzten Maßnahmen insbesondere gratis Kindergarten und Deutschkurse haben dem Integrationsprozess viel geholfen.Liebe Schwestern und Brüder!
Muslime müssen sich in Österreich mehreren Herausforderungen stellen, um sich hier ein zufriedenes Leben aufbauen zu können:Eine gleichberechtigte Teilhabe im Gesellschaftsleben ist für alle ein Gewinn. Uns, als die IGGiÖ, ist es ein Anliegen bei den Muslimen Bewusstsein für diese Herausforderungen zu schaffen und sie zu ermutigen.Probleme und Konflikte muss man klar ansprechen, ABER: sie dürfen nicht ethnisiert oder zu Religionsproblemen gemacht werden.Wir, in der IGGiÖ, setzen auf ein friedliches und respektvolles Miteinander und auf eine gesunde Diskussionskultur. Der interkulturelle und interreligiöse Dialog hat Tradition und oberste Priorität in unserem Haus.Gemeinsam mit staatlichen, nicht-staatlichen und anderen kirchlichen Vertretern ist die IGGiÖ an zahlreichen Dialogprojekten engagiert.Durch Dialog mit zuständigen Ministerien und Stellen, haben wir uns bis jetzt mit allen bestehenden Herausforderungen und Problemen des Zusammenlebens auseinandergesetzt und über mögliche Lösungsvorschläge diskutiert.So laufen jetzt die Vorbereitungen sowohl für die Novellierung des Islamgesetzes, als auch die Vorbereitungen zur Etablierung einer theologischen Fakultät an der Universität Wien.Und solche Begegnungen sind wichtige Möglichkeiten voneinander zu lernen, sich kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Und so werden Fremde irgendwann zu Vertrauten.Verehrte Gäste!
Liebe Freunde!
Ich bedanke mich bei Ihnen allen herzlichst für Ihre Aufmerksamkeit und ihr kommen, Weiteres wünsche Ihnen noch einen schönen, angenehmen Abend!
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